Durch diesem Blog möchte ich meine Eindrücke und Erlebnisse auf meiner Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela festhalten und meine Abenteuer mit allen Interessierten teilen.
Ich werde versuchen, so oft als möglich - etwa alle 3 Tage - Einträge zu verfassen.
Vorbeischauen lohnt sich!

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Dienstag, 31. Juli 2012

Santiago de Compostela


Die letzte Etappe von 60km war, beflügelt vom Wunsch endlich anzukommen, ein Klacks. Ab dem Zeitpunkt, an dem mein Weg den Camino Frances kreuzte, wurde es merklich voller, doch ließ ich alle weiteren Fahrradpilger die ich traf hinter mir und ritt um 12:09 in Santiago ein. Nach 46 Tagen im Sattel, 49 Tage und 3684km nach meinem Aufbruch in Berlin bin ich nun endlich angekommen.
Ich folgte dem Strom von Pilgern erst einmal ins Stadtzentrum und landete auf dem Kathedralenvorplatz. Dort sprach mich eine ältere Dame an und nach kurzen Preisverhandlungen hatte ich meine Unterkunft für die nächsten drei Nächte gesichert.
Santiago ist alles andere als ein Ort der Einkehr, soviel war mir klar. Was mich jedoch wirklich ärgert, ist die Art und Weise, wie man die Tradition des Pilgerns hier kommerzialisiert. Überall gibt es Pilgermenüs, Pilgerkuchen und/oder Pilger Merchandise aus Plastik. Himmel und Menschen sind unterwegs und nehmen dieser wirklich schönen Stadt viel von ihrem Zauber – beispielgebend war zum Beispiel eine Party, die zum Klang von fürchterlich schlechter, elektronischer Musik gestern Abend im Schatten der Kathedrale statt fand. Die Stadt ist voller Pilger, jetzt wo man als Pilger jedoch nichts besonderes mehr ist, versinkt man wieder in der Anonymität der Großstadt.
Nachdem ich mir meine Pilgerurkunde (Compostela) abgeholt hatte, ging ich in die Kathedrale, wo man sich anstellen konnte um traditioneller Weise eine Statue des heiligen Jakobus zu umarmen, um danach einen Priester eine Zeremonie an seinem Grab vollziehen zu sehen. Auch dieser katholische Hokus-Pokus verlor in meinen Augen an vielleicht vorhandener Würde durch die Heerscharen von Japanern, die die Kathedrale mit Kameras bewaffnet als Taubenschlag missverstanden.
Zum Glück ist der Weg das Ziel und so habe ich auf meiner Reise mehr Gastfreundschaft und Spiritualität erlebt und Menschen kennen gelernt, als ich es in Santiago könnte. Meine Pilgerfahrt wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben.
Es war eine Reise, die jede Anstrengung wert war und für die ich sehr dankbar bin!
Morgen geht nun mein Flieger über Palma de Mallorca nach Berlin, bis dahin genieße ich noch ein wenig die Sonne auf einer ruhigen Bank im Parque Alameda mit Blick über die Altstadt. 

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