Von der Flämingrose aus ging es in Richtung Dessau weiter. Auf dem Weg, dem größtenteils gut ausgebauten R1 folgend, ging es über Stock und Stein und durch die Lutherstadt Wittenberg, wo ich mir einen weiteren Stempel für meinen Pilgerpass organisierte und auf den Elbradweg traf.
In Dessau kam ich bei der 94-jährigen Großmutter eines Freundes unter. Diese lebt allein in einem recht großen Haus mit schönem Garten, ist jedoch gerade dabei in ein betreutes Wohnheim umzuziehen. Wir hatten viele nette Unterhaltungen und sie wusste manch Interessantes aus einem bewegten Leben zu berichten.
Der Aufbruch am nächsten Tag war mein bisher spätester. Erst gegen 12 Uhr war ich abfahrbereit. Ich entschied mich, mir am Magdeburger Dom meinen Ausweis abstempeln zu lassen, was ein Glück war, fand ich dort doch das erste offizielle Jakobsweg-Hinweisschild meiner Reise.
Diesen spärlichen Schildern konnte ich dann bis Egeln folgen, wo ich mich zur Nacht in einer Landherberge einmietete. Auf dem Weg dahin hatte die Natur mit unzähligen Greifvögeln und gar einer Prügelei unter Hasen aufgewartet. Wildkirschen ergänzten meinen Speiseplan.
Hinter Egeln, nun im Harz, entschied ich mich, den eingeplanten Schlenker über Quedlinburg entfallen zu lassen und gleich bis in die Lutherstadt Eisleben durchzufahren. Das ewige Hoch und Runter durch zahlreiche Dörfer die mit -rode endeten, war recht ermüdend. Rund zwanzig Kilometer vor dem Etappenziel kam ich, den Jakobsschildern folgend, dann durch Hettstedt. An der Kirche vorbeifahrend fiel mir sogleich die große gelbe Muschel auf, die ans nahe Gemeindehaus gemalt war - eine Pilgerherberge? Ja! Nach einigem Hickhack um den Zugang zur selbigen, konnte ich mir im Ratskeller den Schlüssel holen. Hier in Hettstedt ist man sehr jakobspilgerfreundlich, sogar im Stadtwappen ist der Heilige zu finden.
So mich die riesigen Wolfsspinnen nicht auffressen, geht es morgen dann über Eisleben nach Naumburg.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen