Durch diesem Blog möchte ich meine Eindrücke und Erlebnisse auf meiner Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela festhalten und meine Abenteuer mit allen Interessierten teilen.
Ich werde versuchen, so oft als möglich - etwa alle 3 Tage - Einträge zu verfassen.
Vorbeischauen lohnt sich!

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Freitag, 15. Juni 2012

Etappe 3 - 7

Da seit dem letzten Blogeintrag recht viel Zeit ins Lande ging, hier die wichtigsten Ereignisse und Erlebnisse in Kurzform.
Von der Flämingrose aus ging es in Richtung Dessau weiter. Auf dem Weg, dem größtenteils gut ausgebauten R1 folgend, ging es über Stock und Stein und durch die Lutherstadt Wittenberg, wo ich mir einen weiteren Stempel für meinen Pilgerpass organisierte und auf den Elbradweg traf.

In Dessau kam ich bei der 94-jährigen Großmutter eines Freundes unter. Diese lebt allein in einem recht großen Haus mit schönem Garten, ist jedoch gerade dabei in ein betreutes Wohnheim umzuziehen. Wir hatten viele nette Unterhaltungen und sie wusste manch Interessantes aus einem bewegten Leben zu berichten.
Die nächste Etappe hatte Magdeburg zum Ziel, somit wartete an ihrem Ende abermals ein Dach über dem Kopf und ein Bett auf mich. Das war jedoch wohl auch das einzig Gute, was man diesem Trip lassen konnte, die Fahrerei selbst war schrecklich. Angefangen mit der Tatsache, dass ich auf der vergeblichen Suche nach einem langen Fahrradtrikot - es war kalt geworden - meine treue Fahrradbrille verlor, ging es dann rund 40 Kilometer über Landstraßen, nur weil man es nicht auf die Reihe bekommen hatte, eine Baustelle am Elbradweg auszuschildern. In Magdeburg kam ich in der WG eines Kumpels unter. Abends ging es dann auf eine Party der philosophischen Fakultät.
Der Aufbruch am nächsten Tag war mein bisher spätester. Erst gegen 12 Uhr war ich abfahrbereit. Ich entschied mich, mir am Magdeburger Dom meinen Ausweis abstempeln zu lassen, was ein Glück war, fand ich dort doch das erste offizielle Jakobsweg-Hinweisschild meiner Reise.

Diesen spärlichen Schildern konnte ich dann bis Egeln folgen, wo ich mich zur Nacht in einer Landherberge einmietete. Auf dem Weg dahin hatte die Natur mit unzähligen Greifvögeln und gar einer Prügelei unter Hasen aufgewartet. Wildkirschen ergänzten meinen Speiseplan.
Hinter Egeln, nun im Harz, entschied ich mich, den eingeplanten Schlenker über Quedlinburg entfallen zu lassen und gleich bis in die Lutherstadt Eisleben durchzufahren. Das ewige Hoch und Runter durch zahlreiche Dörfer die mit -rode endeten, war recht ermüdend. Rund zwanzig Kilometer vor dem Etappenziel kam ich, den Jakobsschildern folgend, dann durch Hettstedt. An der Kirche vorbeifahrend fiel mir sogleich die große gelbe Muschel auf, die ans nahe Gemeindehaus gemalt war - eine Pilgerherberge? Ja! Nach einigem Hickhack um den Zugang zur selbigen, konnte ich mir im Ratskeller den Schlüssel holen. Hier in Hettstedt ist man sehr jakobspilgerfreundlich, sogar im Stadtwappen ist der Heilige zu finden.
Nach einer längeren Unterhaltung mit zwei Paraglidern aus Magdeburg im Ratskeller, sitze ich nun hier in besagter Herberge und genieße die Internetverbindung, die Dank des engagierten Pfarrers und einer abenteuerlichen Kabelkonstruktion über die Straße, steht. Die Herberge habe ich selbstredend für mich allein. Hier gibt es im Sommer pro Woche in etwa einen Pilger. Das Haus ist nicht mehr ganz frisch, aber es gibt Elektrizität, fließend Wasser und ein dichtes Dach für umsonst - was will man mehr?
So mich die riesigen Wolfsspinnen nicht auffressen, geht es morgen dann über Eisleben nach Naumburg.

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