Der nächste Morgen jedoch barg eine unangenehme Überraschung. Es regnete wie aus Kübeln. Als sich der Himmel etwas beruhigt hatte und es nur noch bewölkt war, entschied ich mich meinen Beschluss vom Vortag in die Tat umzusetzen und mir vor der Weiterfahrt noch die Wartburg anzusehen. Eine schöne und geschichtsträchtige Burg, wurde die Wartburg, neben ihrem Status als Prestigeobjekt der Hessischen Landgrafen, wie auch ihre Schwesterburg in Naumburg zur Überwachung der Via Regia errichtet und war der Ort von dem die heilige Elisabeth ("Elisabethpfad") Wunder wirkte. Nunja, soviel zur Theorie. Viel gesehen von der Wartburg habe ich, fürchte ich, nicht.
Am gleichen Tag ging es dann weiter gen Waldkappel. Ich hatte meine Etappe ob des Regens ein wenig gekürzt und kam so völlig durchnässt und schlammverkrustet in jenem verschlafenen Fachwerkdorf an. Im leider duschenlosen Quartier traf ich auf eine weitere Pilgerin. Auch sie war zu Fuß unterwegs und bewegte sich ausschließlich auf dem Elisabethpfad. Wir unterhielten uns ein wenig und ich bekam die Adresse einer Pensionsinhaberin am Marktplatz in Santiago de Compostela ausgehändigt, der ich, wenn ich vor Ort bin, Grüße bestellen soll.
Dennoch hatte auch ich nach dieser Etappe mit den ersten Wehwehchen zu kämpfen. Wahrscheinlich ist es eine Achillessehnen reizung, die mich derzeit plagt, doch das wird vorbei gehen.
Als Nächstes ging es durch ein Dorf in dem aus unerfindlichen Gründen Laternenpfähle mit Schals und Mützen ausstaffiert waren, nach Homberg an der Efze. Ein wunderschönes Städtchen, in dessen Altstadt ich kein einziges Nicht-Fachwerkhaus sah.
Gestern dann, pünktlich zum Deutschlandspiel, kam ich bei Carolin in Marburg an und unter. Nachdem ich mich in einer örtlichen Kneipe, die wohl nicht die Kneipe der Wahl für die Einheimischen ist, gestärkt hatte, siedelten wir in ein Straßencafé um und ich bekam von Caro und ihrem Freund noch eine mehrstündige Führung durchs nächtliche Marburg.
Nachdem ich mir heute den Pilgerstempel in der E(lisabethkirche)-Kirche organisiert habe, werde ich abermals vom offiziellen Jakobsweg abschweifen und stattdessen dem Lahn/Mosel-Radweg folgen. Die Stationen sind in etwa die gleichen, nur führt der Radweg nicht über die Grate und Berge.
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