Durch diesem Blog möchte ich meine Eindrücke und Erlebnisse auf meiner Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela festhalten und meine Abenteuer mit allen Interessierten teilen.
Ich werde versuchen, so oft als möglich - etwa alle 3 Tage - Einträge zu verfassen.
Vorbeischauen lohnt sich!

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Montag, 16. Juli 2012

Chateau Salvenet – Orthez


Wie von Cédric Henriot angekündigt, ging es auch von Salvenet an (durch das Limousin) bergig weiter - ja, in der Dordogne wurde es noch wilder. Man konnte sogar den einen oder anderen Felsen entdecken.
Der nächste Halt war Thiviers. Von der Stadt selbst habe ich nicht viel gesehen, von einer Durchfahrt einmal ganz abgesehen. Mein Quartier war das Pilgerchalet auf dem örtlichen Campingplatz im Tal unterhalb der eigentlichen Stadt. Selbstredend ist das kein Hinderungsgrund, nicht noch einmal die Hufe zu schwingen und zum Stadtbummel bergauf zu strampeln, jedoch zeigte mein Reifen enorme Gebrauchsspuren und so entschied ich mich, nach einem Einkauf und Abendbrot, ans Tüfteln zu machen. Es half alles nichts, am nächsten Morgen war der Schlauch abermals platt und so kam der zweite Ersatzschlauch zum Einsatz. Die Fahrt nach Mussidan war dann ein recht anstrengender Ritt, es fuhr sich wie auf Eiern, wissend, dass der Mantel einem Sieb glich. Auf Grund des eher lockeren Umgangs der Franzosen mit den Öffnungszeiten ihrer Touristeninformationen und dem unvermeidlichen abendlichen Platten, war ich dann gezwungen mich für teuer Geld in ein Hotel ein zu mieten. Trotz der fachkundigen Flickkünste eines alten Franzosen überdauerte auch dieser Schlauch die Nacht nicht, so dass ich mich am nächsten Morgen nach erneuter Flickung dazu gezwungen sah, den vorderen mit dem hinteren Mantel zu vertauschen, in der Hoffnung, dass die geringere Last vorn dem geschundenen Stück Gummi gut tun würde. Ich wurde nicht enttäuscht und kam sicher bis La Reole. Der 14.7. ist französischer Nationalfeiertag, man begeht den Jahrestag des Sturms auf die Bastille. Mit Widrigkeiten bezüglich der Quartiersuche war daher zu rechnen – nicht gerechnet hatte ich mit meinem Glück. Recht spät kam ich in La Reole an, jedoch fügte es sich, das genau als ich ankam eine Mitabreiterin der Kirche die selbige abschloss und mich an Odette verwies, eine ältere Dame, die seit bereits 22 Jahren Pilger aufnimmt und lecker bekocht. Von dort brach ich am Morgen dann mit dem Ziel Roquefort auf. Über Stein, Stock und Hügel ging der Weg bis ich die Stadt mit dem leckeren Käse erreichte. Die örtliche Herberge wird von Freiwilligen geführt und war eine der schickesten, die ich bislang bewohnen durfte. Für Gesellschaft sorgten zudem zwei pilgernde Franzosen sowie ein estländischer Wahlaustralier, der froh schien einmal wieder jemanden zu treffen, der der englischen Sprache mächtig war. 
Wenn ich sage die Roqueforter Herberge war schön, so wird das von der Herberge in Orthez, meinem heutigen Standort, gleich wieder übertrumpft. Ich wohne mit zwei – zur abwechslung einmal jungen – Französinnen im Hôtel de la Lune, einer der örtlichen Sehenwürdigkeiten. Die Stadt an sich hat auch einiges zu bieten, zumindest ihr mittelalterlicher Stadtkern. Von der Burg aus kann man die Gipfel der Pyrenäen am Horizont erkennen und vom Fluss „Gave de Pau“ das ehemalige Stadttor bewundern.
Morgen geht es, an eben jenem Fluss entlang, hinunter zur Küste nach Bayonne und von dort ist Spanien nur noch einen Tagesritt entfernt. 

2 Kommentare:

  1. Hallo Lucas,

    morgen kommt ja dann San Sebastian (Donostia) in Sicht - grüß' mir die Spanier (und Basken), sie haben uns diese anderen... - wie hießen sie doch gleich? - als Europameister erspart! Weiterhin gute Fahrt (auf neuem Mantel).

    LG
    Papa

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  2. Hi Lucas,
    was auch immer mich reitet, Viertel 3 Uhr deine Berichte zu lesen, es war jedenfalls sehr nett, deine bisherigen Erlebnisse nachzulesen. Beste Grüße aus Berlin. Wir waren auch gerade so etwas wie Radpilgern, immer gen Norde bis zur Ostsee und abends gucken, wo es ein nettes Fleckchen für unser Zelt gibt.
    Weiter gutes Gelingen auf dem Weg nach Santiago
    Gruß Christoph&family
    PS. Inzwischen bist du wohl schon darauf angewiesen, was dir Mr.Schilling oder Frauke Meiners in Sachen Espanol vermitteln konnten.

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